Option und Zweiter Weltkrieg (1939 -45)
Nach dem Hitler-Mussolini-Abkommen mußten sich die deutschen Bewohner des " Oberetsch " entscheiden, ob sie italienische Staatsbürger bleiben oder ob sie ins Deutsche Reich abwandern wollten. Faschistische Unterdrückung, finanzielle Not, Druck von seiten italienischer Beamten und eine unklare Haltung des Präfekten von Bozen einerseits und massive deutsche Propaganda andererseits sind wohl der Grund dafür , daß auch in Rodeneck wie in den allermeisten Orten fast alle für die Auswanderung stimmten. Sie hegten auch die Hoffnung, hierbleiben zu können, wenn Sie geschlossen für Deutschland stimmten.
Nur drei Familien, Egger, Hauser (Rückoptant) und Leitler waren sogenannte "Dableiber". Die Ausschreitungen gegen diese hielten sich in Grenzen. Bis Ende 1940 waren in Rodeneck 105 Personen, meist Einzelpersonen, aber auch ganze Familien, ausgewandert.
Viele junge Burschen, vorher im italienischen Militärdienst, wurden nach der Auswanderung zur Wehrmacht eingezogen, andere waren bereits freiwillig in den Kriegsdienst eingetreten. Durch die Wirren und die Ungewißheit des Krieges hörten ab 1941 die Abwanderungen fast auf. Die schweren Kriegsjahre, die durch Abgaben, Preissteigerungen und Not gekennzeichnet waren, gingen auch nach der Besetzung Italiens und Südtirols durch die Deutschen im September 1943 unvermindert weiter.
Die schwerste Steuer war die Blutsteuer: 29 Gefallene und acht Vermißte. Als Mahnmal über die Greuel des Krieges und zu Ehren der Gefallenen und Vermißten des Ersten und Zweiten Weltkrieges wurde das Kriegerdenkmal vor dem Eingang zur großen Kirchentür errichtet, angefertigt vom Grödner Bildschnitzer Moroder.